Einarbeitung am ersten Tag
Es ist Montagmorgen, der 13.10.2014. Die Kinder sind aus dem Haus und unterwegs zur Schule. Flugs wird das Auto in Lohr-Sendelbach gepackt. Dann geht es los nach Schönstatt. Dort angekommen die erste Überraschung. Das Trio wird auseinander gerissen, denn im Haus Wasserburg ist nicht genug Platz für alle. Aber egal. Schon ruft das erste Helfertreffen mit der Einteilung für den Rest des Tages. Und los geht’s zum Zäune machen und kleinere Arbeiten. Das war noch nicht so anstrengend. Da sollten noch ganz andere Anstrengungen auf sie warten.
vergrößernJeder Tag hat seinen PlanAm Abend ist Helferabend mit flotten Liedern und einer herzlichen Begrüßung. Die Leitung ist voll in Händen von jungen Leuten. Die machen ihre Sache total gut. Was wäre Schönstatt, was wäre dieses Jubiläum ohne diese jungen Freiwilligen. Danach geht’s noch auf ein Bierchen ins Reinisch-Pub im Bundesheim.
Fließbandarbeit für Pilgertaschen
Am nächsten Morgen ist dann das Laub dran. Ausgerüstet mit Rechen und Schaufeln gilt es die vielen Wege zu säubern. Dass Tage später beim Fest einige davon gesperrt sein werden – was soll´s. Die Erste unserer drei Fränkinnen fängt nach einigen Stunden mit dem Jammern an und hinterfragt die Laubaktion, wo doch die umliegenden Bäume täglich neues Laub abwerfen. Die anderen beiden treiben sie schließlich weiter. Dafür ist am Nachmittag dann Taschen packen angesagt. Über 10.000 Pilger sollen schließlich zur Begrüßung eine rote Tasche bekommen mit allerlei überlebenswichtigen Dingen drinnen. Also wird im Akkord gepackt. Schließlich will man ja nicht langsamer sein als die ungarischen und südamerikanischen Freiwilligen, die ebenfalls mitmischen. Der nächste Tag ist geschafft und die drei treffen sich im Keller von Haus Tabor zum Gutenacht-Umtrunk.
vergrößernDem Muskelkater zum Troz
Helfergottesdienst bevor es ernst wird
vergrößernSelbst ist die FrauDann der dritte Tag. Jetzt heißt es Bänke schleppen, und später Parkplätze markieren. Am Nachmittag erfolgen dann die letzten Instruktionen für den Einsatz beim Fest in der Einsatzgruppe Urheiligtum. Allen wird noch einmal deutlich gemacht auf was es ankommt.
Und am Abend ist dann Helfergottesdienst in der Pallottinerkirche. Die Kirche ist fast gefüllt - da sieht man erst mal wie viele Helfer schon aktiv sind. Es wird gesungen und gelacht. Viele der Gesichter werden den drei Helferinnen in den kommenden Tagen immer wieder begegnen.
Regendusche und heiße Dusche
vergrößernWegweisung und WeihwasserDann ist es soweit der Pilgertag der Nationen am Donnerstag zählt bereits zu den Festtagen. Es gibt eine genaue Liste welche Nation dran ist. Jede hat 15 Minuten Zeit sich auf der Bühne am Heiligtum vorzustellen und dann zum Heiligtum zu ziehen. Und weil so viele verschiedene Nationen da sind, dass die Zeit von 8.30 bis 16.30 Uhr gar nicht reicht, müssen manche Länder gemeinsam antreten. Im Heiligtum wird es zum ersten Mal richtig voll und die Helferinnen haben alle Hände voll zu tun, dass die vielen Pilger immer wieder Platz machen für diejenigen, die noch draußen warten. Für viele von Ihnen ist es das erste Mal im Leben, dass sie im Urheiligtum sind. Entsprechend bewegend sind die Reaktionen. Viele der Pilger möchten ein Foto von sich an diesem historischen Ort – die Helferinnen stehen auch hier fotografierend zur Verfügung. Der zwischenzeitlich immer wieder einsetzende Regen dämpft die Stimmung nicht, sondern sorgt allenfalls für durchweichte Kleider trotz Regenumhang. Weiterhin wird Gruppe für Gruppe, Land für Land durch das Urheiligtum geleitet. Alles gelingt und am Abend spüren die drei Fränkinnen ihre Füße vom vielen Stehen und genießen eine heiße Dusche gegen die Regendusche des Tages, bevor sie müde ins Bett fallen.
vergrößernGute Laune bei der VigilfeierDie Fackel ist da
Am kommenden Tag entspannt sich der Ansturm ein wenig, denn morgens sind Gottesdienstangebote in verschiedenen Sprachen verteilt in ganz Schönstatt und anschließend vielfältige Angebote in den Bündniszelten und auf dem Berg Schönstatt.
Die Zahl der Pilger, die neu ankommen, nimmt stetig zu. Die Regenwolken des Vortags sind verzogen und die Hoffnung auf Trockenheit, für die sicher über 1.000 Marienschwestern gebetet haben, nimmt tatsächlich Realität an. Der erste Höhepunkt wartet, nämlich die Vigilfeier der Jugend. Die Pilgerarena ist mit gut 8.000 Menschen schon gut gefüllt, die drei Helferinnen haben es rechtzeitig dorthin geschafft und sitzen inmitten einer Gruppe von tschechischen Pilgern. Eindrucksvolle Bilder ziehen alle in den Bann.
Zunächst das Schattenspiel zur Gründungsgeschichte Schönstatt, das für viel Beifall sorgt. Und dann natürlich der perfekt in Szene gesetzte Einmarsch der Fackelläufer, auf die alle schon gespannt gewartet haben. Das sind bewegende Momente bis schließlich die Pilgerarena von vielen Tausend Kerzen erfüllt ist.
Festgottesdienst am Gründungstag
Dann der große Festtag, der 18. Oktober, der Gründungstag Schönstatts. Schichtbeginn für die drei Fränkinnen ist heute bereits um 7 Uhr. Anfangs ist es noch etwas ruhig, doch dann kommen immer mehr Busse an und viele wollen noch einmal im Heiligtum vorbei schauen, ehe um 10 Uhr der Festakt beginnt. Jetzt ist Disziplin gefragt. Immer freundlich wird der Weg gezeigt, werden Kerzen verkauft, wird erklärt wo auf der Neugründungsurkunde noch Platz zum Unterschreiben ist. Längst haben es die Helferinnen aufgegeben, darauf hinzuweisen, dass auf der langen Rolle eigentlich nur der Namen und die Heimat stehen sollte. Für eine Frau aus Paraguay oder einen Mann aus Chile ist dieser Minimalismus zum Platzsparen nicht nachvollziehbar. Natürlich müssen auf die Urkunde die Namen aller Familienangehörigen oder der Schönstattgruppe zuhause und drum herum claro auch ein Herz oder ein angedeutetes Heiligtum.
vergrößernDie NeugründungsurkundeDas ist einfach so und wer sollte es den weitgereisten Gästen verbieten? Die Zeit vergeht wie im Flug und eine der Frauen übernimmt sogar noch eine Extraschicht, damit der Schreiber dieses Berichts die Möglichkeit hat dem Festakt und dem anschließenden Festgottesdienst in der mittlerweile voll besetzten Pilgerarena beizuwohnen. Ein würdiger Rahmen mit Politprominenz und dem Päpstlichen Sondergesandten. Alle sind zufrieden und sogar die Sonne lacht dazu. Die drei Helferinnen haben kurze Mittagspause bevor die nächste Schicht am Heiligtum beginnt. Da viele Pilger noch beim Essen sind, ist anfangs nicht gar so viel los, aber dann wächst die Zahl derjenigen, die es noch einmal zum Heiligtum zieht.
Höhepunkt mit Feuerwerk
Nun wird umgebaut für die anschließende Zeremonie der Liebesbündnisfeier. Alles pilgert in die Arena, die proppevoll ist, als die Prozession mit dem MTA-Bild vom Urheiligtum einzieht und später dann wieder dorthin zurückkehrt. Es sind bewegende Momente wenn das Liebesbündnis in so vielen Sprachen aller Kontinente erneuert wird und auf der Großleinwand mitverfolgt werden kann, wie das Vaterauge nach seiner jahrelangen Reise durch die Welt seinen Platz im Urheiligtum findet. Jubel brandet auf und in den Abendhimmel wird nicht nur einmal aus den südamerikanischen Blöcken das „Viva Schönstatt“ in den Himmel geschmettert. Nach der offiziellen Aussendung erklingt passend zum Tag ein „Oh happy day“ und im Nu ist eine große Schar Schülerinnen der Schönstatter Marienschule auf der Bühne und leitet mit modernen fetzigen Rhythmen eine Open Air Fiesta ein. Nun folgen Höhepunkte am laufenden Band. Mexikanische Musik in schillernden Gewändern, Trommelgesang aus Burundi und akrobatische Einlagen der Fackelläufer.
vergrößernFetzige Musik lässt Schönstatt bebenDie Arena bebt und neben den vielen Fahnen swingen die Anwesenden freudig mit. Als zum Schluss die älteren Schülerinnen der Marienschule aktuelle Hits vortanzen, da hält es vor allem die jungen Menschen nicht mehr auf ihren Sitzen. Die Sonne geht allmählich unter und die Arena bebt. Und schließlich noch eine Überraschung. Zu „Freude schöner Götterfunken“ knallt es plötzlich von Berg Schönstatt her. Ein Feuerwerk beleuchtet den Abendhimmel und ein letztes Mal brandet Jubel auf. Welch ein gelungener Festabend bei dem einfach alles passte.
vergrößernFeierlaune bis tief in die NachtDie Helferinnen machen sich schließlich auf zum Helferfest, das bei extremer Lautstärke weit weg vom Heiligtum stattfindet. Bis in die Nacht wird gefeiert.
Freude und Zufriedenheit zum Abschluss
Sonntag, der 19.10.2014. Noch einmal heißt es aufstehen zum Dienst. Schließlich wollen auch am letzten Tag noch zahlreiche Pilger vor ihrer Abreise ins Heiligtum und sich teilweise für lange oder auch lebenslange Zeit von der MTA im Urheiligtum verabschieden. Noch einmal kann man vielen mittlerweile bekannten Gesichtern zulächeln und eine gesegnete Zeit wünschen.
Beim abschließenden Kaffeetrinken im Kreis der Würzburger Helferinnen und Helfer gemeinsam mit Schwester M. Louise sind alle glücklich über den Verlauf der Jubiläumstage. Die drei Fränkinnen sind froh über ihre Entscheidung bei dieser denkwürdigen Woche vor dem Neuaufbruch Schönstatts ins nächste Jahrhundert am Gnadenort mittendrin dabei gewesen zu sein.
vergrößernAbschlusskaffee nach erfüllten TagenWolfgang Fella